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Unser Besuch auf der Gamescom 2025

Die Gamescom, die seit 2009 auf dem Gelände der Koelnmesse stattfindet, ist eine der größten und bedeutendsten Veranstaltungen der Games-Branche.
Von 2002 bis 2008 wurde sie bereits unter dem Namen Games Convention in Leipzig veranstaltet.
Die weltgrößte Computer- und Videospielmesse zählte dieses Jahr 357.000 Besucher*innen, wie der Veranstalter Koelnmesse zum Abschluss des fünftägigen Events am Sonntag mitteilte.
Das LVR-Zentrum für Medien und Bildung ist als regelmäßiger Besucher und Speaker auf dem Jugendforum oder dem Gamescom Kongress immer vor Ort und entdeckt dabei auch immer wieder interessante Games, die sich für den Bildungsbereich eignen.
Einige der zukünftig erscheinenden Spiele, die ihr vielleicht noch nicht kennt, wollen wir euch hier einmal vorstellen.
„Map Map” ist ein einzigartiges Erkundungsspiel für Einzelspieler, das sich durch seine innovative Kartografie-Mechanik auszeichnet. Anstatt einer vorgefertigten Karte zu folgen, erstellen die Spieler ihre eigene Karte aktiv während des Spielverlaufs. Dieses Konzept fördert eine tiefgehende Auseinandersetzung mit der Spielwelt, da die Erkundung der Insel und das Markieren von Orten auf der Karte im Mittelpunkt stehen, statt lediglich Questmarkern zu folgen. Das Spiel zielt darauf ab, ein entspanntes und ablenkungsfreies Erkundungserlebnis zu bieten und ganz nebenbei lernt man etwas über Kartografie-Mechanik.
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„My Child- New Beginnings“ ist ein Elternsimulator, der sich auf die Herausforderungen der Kindererziehung nach traumatischen Erlebnissen konzentriert.
Spieler übernehmen die Rolle eines Elternteils von Karin oder Klaus und navigieren durch den Alltag der Elternschaft, während sie gleichzeitig traumatische Ereignisse verarbeiten und heilen.
Das Spiel betont die Bedeutung von Selbstreflexion und ethischen Entscheidungen im Umgang mit schwierigen Situationen wie Mobbing oder dem Tod, wobei es darum geht, eine positive Beziehung zum Kind aufzubauen und sein Leben wiederaufzubauen.
Es ist der emotionale Nachfolger von „My Child Lebensborn“ und verlagert den Fokus von historischen Kriegsereignissen auf eine alternative Realität, in der die psychologischen Nachwirkungen von Trauma im Vordergrund stehen.
Es wird betont, dass ein Trauma weder ein Ende noch ein Fortschritt ist, sondern ein fortlaufender Prozess der Bewältigung.
In Zusammenarbeit mit Trauma-Psychologen soll das Spiel dabei helfen, die Realitäten vergangener Erfahrungen im gegenwärtigen Moment widerzuspiegeln.
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„Lootmania“ ist ein Serious Game, das speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt wurde, um sie spielerisch über Dark Patterns aufzukären.
Diese manipulativen Designelemente in digitalen Medien beeinflussen oft unbemerkt das Verhalten der Nutzenden.
Durch vier Minispiele und eine gezielte Aufklärung im pädagogischen Rahmen eines vorbereitenden und reflektierenden Unterrichts werden die Spielenden für diese Risiken sensibilisiert.
Ziel ist es, in einer geschützten Umgebung ein Bewusstsein für die Funktionsweise und Auswirkungen solcher Mechanismen zu schaffen.
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"Tribunal 45: Ein Spiel zur Völkerstrafrechtspflege" beschreibt eine neue App, die für das Memorium Nürnberger Prozesse entwickelt wurde.
Diese Anwendung lädt Besucherinnen und Besucher ein, sich interaktiv mit den komplexen Fragen des Völkerstrafrechts auseinanderzusetzen, die schon bei den Nürnberger Prozessen nach dem Zweiten Weltkrieg relevant waren und bis heute kontrovers diskutiert werden.
Das Lernspiel soll ein Verständnis dafür schaffen, wie Entscheidungen über die Anklage von Kriegsverbrechern, die Anwendung geltenden Rechts, mögliche Strafen und die Verurteilung Abwesender damals wie heute die internationale Rechtsprechung prägen.
Es dient somit als pädagogisches Werkzeug, um die Herausforderungen der Gerechtigkeit im Kontext internationaler Verbrechen zu beleuchten.
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„Wer ist Bilal?“ ist ein interaktives Spiel, das sich mit dem ernsten Thema der Radikalisierung auseinandersetzt. Bei dem Game waren auch der Landesverfassungsschutz und das NRW-Innenministerium eingebunden.
Spieler übernehmen die Rolle eines Freundes, dessen Aufgabe es ist, Finn, der sich nun Bilal nennt, davon zu überzeugen, eine islamistische Szene zu verlassen.
Die Mutter von Finn, besorgt über die drastische Verhaltensänderung ihres Sohnes, bittet um Hilfe bei dieser kritischen Intervention.
Das etwa zweistündige Spiel, das auch als App verfügbar sein wird, zielt darauf ab, gegen Radikalisierung und Desinformation zu wirken, indem es die Spieler in eine persönliche und herausfordernde Situation eintauchen lässt.
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Spielerisch gegen Hass und Vorurteile: Mit „RE:think – Das digitale Lernlabor der Bildungsstätte Anne Frank“ erweitert die Bildungsstätte Anne Frank ihren erfolgreichen Ansatz der digitalen politischen Bildung.
Die neue App bietet Jugendlichen ab 13 Jahren intuitiv zugängliche Mini-Games zum Thema Rassismus, Antisemitismus, Hate Speech und Verschwörungsmythen und ist insbesondere für den Einsatz im Schulunterricht gedacht.
Gefördert von der Deutsche Bank Stiftung greift die App Charaktere aus dem mehrfach preisgekrönten Mobile Game „Hidden Codes“ zur Radikalisierungsprävention auf, in bewährter Zusammenarbeit mit den Spielentwickler*innen von Playing History.
„Die Inhalte des Lernlabors der Bildungsstätte Anne Frank sind kraftvoll, fesselnd und augenöffnend. Playing History freut sich, dazu beizutragen, dass diese Erfahrungen im gesamten deutschsprachigen Raum zugänglich sind.
Ich bin zuversichtlich, dass die App Re:Think bei den Spieler*innen nachhaltige Spuren hinterlässt und so einen kleinen, aber wichtigen Beitrag zu Demokratie und einer offenen Gesellschaft leistet“, ergänzt Dr. Martin Thiele-Schwez, Gamedesigner bei Playing History.

Wir sind schon sehr gespannt.
Wir laden euch ein, die neuen Spiele bei uns im GamesLab anzuspielen und
möchten uns, gemeinsam mit euch, über deren Einsatz im Bildungsbereich austauschen.